Unternehmercoaching
Ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Angestellten und einem Unternehmer ist ja, dass der Unternehmer selber über sein Unternehmen bestimmen kann oder auch muss. Grundsätzlich gibt ihm Niemand die Richtung vor, alle wesentlichen Entscheidungen sind eben selber zu treffen.
Das kann – je nach Standort – Segen oder auch Fluch zugleich sein.
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So müssen Sie eben als Unternehmer selber den Kurs für Ihr Unternehmen bestimmen und tragen natürlich auch die volle Verantwortung über die Ergebnisse, die Sie letztendlich erzielen.
Der Angestellte, sogar wenn er ein angestellter Geschäftsführer ist, hat letztendlich entsprechend der Weisungen des Eigentümers oder eben von Vorgesetzten zu agieren. Das nimmt – zumindest in Teilen – die Verantwortung für den Weg, den das Ganze nimmt, aber natürlich auch die Freiheit, über die dieser verfügt.
Sitzen Sie wirklich am Steuer Ihres Unternehmensautos?
Vergleicht man das Ganze mit dem Steuern eines Autos, so kann der Unternehmer natürlich die Richtung bestimmen und dahin lenken, er bestimmt die Geschwindigkeit seines Unternehmensautos, welchen Gang er wählt und natürlich ein Stück weit, welches Auto er überhaupt fährt. Der Angestellte hat diese Freiheit eben nicht und kann nur manche der eben beschriebenen Komponenten beeinflussen, andere sind ihm vorgegeben.
Als Unternehmer bestimmen Sie – natürlich innerhalb gewisser vorgegebener Regeln – über den Kurs Ihres Unternehmens. Und das ist – seien wir mal ehrlich – ja auch der Reiz am Unternehmersein, letztendlich der entscheidende Unterschied zum Angestellten.
Gerade deshalb macht es von Zeit zu Zeit Sinn, sich zu fragen, ob man als Unternehmer tatsächlich am Steuer seines Unternehmensautos sitzt und noch den richtigen Kurs steuert.
Vielfach wird man bei genauerer Betrachtung – zumindest wenn es nicht perfekt gelaufen ist – feststellen, dass längst andere den Kurs des eigenen Unternehmensautos bestimmen. Und manchmal stellen Unternehmer dann fest, dass von ihren ursprünglichen Vorhaben, von ihrer einstigen unternehmerischen Mission und von der damit verbundenen Leidenschaft nicht mehr so viel übrig geblieben ist.
Ich möchte noch ein wenig in der Analogie bleiben, wenn Sie mir das gestatten.
Nicht selten gewinnen die äußeren Einflüsse die Oberhand
Da sitzen vielleicht mittlerweile alle möglichen – nennen wir sie – Notwendigkeiten am Steuer des Unternehmensautos und bestimmen damit sowohl die Art und das Aussehen des Unternehmensautos und natürlich über die Richtung, in die es gesteuert wird, und die Geschwindigkeit, in der es sich fortbewegt.
So hat vielleicht der Markt und die Anpassung an vielfältige Kundenwünsche immer mehr überhand genommen, Ihre Geschäftspartner – sofern vorhanden – wollen vielleicht etwas anderes als Sie, Ihre Mitarbeiter bestimmen vielleicht ebenfalls mit und – wenn es vielleicht ganz schlecht gelaufen ist – dann redet auch noch Ihre Bank ein Wort mit.
Natürlich gibt es noch viele weitere Faktoren, die auf den Kurs Ihres Unternehmens einwirken. Manche lassen sich nicht ändern, wie das z.B. bei rechtlichen Regelungen der Fall ist. Andere sind aber sehr wohl beeinflussbar, haben sich aber nicht selten irgendwie leise, bildlich gesprochen fast wie durch die Hintertüre in Ihr Unternehmen geschlichen und bestimmen möglicherweise inzwischen mehr oder weniger über den Kurs Ihres Unternehmens.
Unternehmercoaching: 7 Fragen für mehr Klarheit
Ich empfehle Ihnen, sich selber offen und ehrlich diese Fragen zu beantworten:
- Sitze ich aktuell tatsächlich am Steuer meines Unternehmens, bestimme ich die Richtung, die Ziele und die Geschwindigkeit?
- Wie weit bestimmen äußere Gegebenheiten mittlerweile vielleicht bereits die Richtung, die mein Unternehmen gerade nimmt?
- Geht es mir so, dass ich mich als Unternehmer zunehmend von Außen durch Gegebenheiten und – scheinbare – Notwendigkeiten gesteuert fühle?
- Fühle ich mich als Unternehmer manchmal fast schon wie der Gefangene meines eigene Unternehmens bzw. der Umstände, die dieses mit sich bringt?
- Wie viel ist eigentlich noch übrig von meinen ursprünglichen Motiven, als ich mein Unternehmen gegründet habe?
- Wenn ich mir mein beruflich-unternehmerisches Leben ansehe, entspricht es in seiner Realität eigentlich noch dem, wie ich es mir ursprünglich vorgestellt und gewünscht habe? Wie zufrieden macht mich mein aktuelles Tun als Unternehmer?
- Wieviel Freude empfinde ich derzeit an meinem Tun als Unternehmer? Verspüre ich eigentlich noch die Begeisterung für mein Tun und für mein Unternehmen?
Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass Unternehmer – quasi im Eifer des Gefechts – sukzessive das verlieren, was sie ursprünglich dazu motiviert hat, ihr Unternehmen zu gründen und aufzubauen. Oft fällt ihnen das nicht einmal auf, denn die Veränderung geschieht ja schleichend, nicht schnell oder abrupt. So passen sich Unternehmer immer mehr den Gegebenheiten an und gehen mit der Zeit mitunter einen ganz anderen Weg als sie das ursprünglich vorhatten.
Oft ändert man die Richtung unmerklich, bisweilen mit gravierenden Konsequenzen
Wenn es bewusst zu dieser Veränderung kommt, dann ist das natürlich vollkommen in Ordnung. Aber wenn es eben durch die Gegebenheiten fast unmerklich Schritt für Schritt passiert, dann sollte man als Unternehmer immer mal wieder den eingeschlagenen Weg prüfen und – wenn es denn erforderlich ist – in die Richtung, die man für das eigene Unternehmen wirklich anstrebt, korrigieren.
Allerdings merken viele Unternehmer nicht, wie sie langsam und Schritt für Schritt ihren ursprünglichen Weg verlassen. Oft liegt das daran, dass viele Unternehmer sich in der Vergangenheit nicht wirklich fokussiert Gedanken über ihr Unternehmen, über ihre Mission und ihre mittel- und langfristigen Ziele gemacht haben. Oder aber sie haben diese Überlegungen, die mit der Zeit entsprechend der eigenen Entwicklung auch fortgeschrieben werden sollten, einfach nicht mehr aktualisiert.
Ganz wichtig: Schreiben Sie Ihre Ziele auf
Und dann gibt es oft noch einen ganz einfachen Grund hierfür: Wenn Unternehmer das, was sie mit ihrem Unternehmen vorhaben, nicht irgendwann einmal aufgeschrieben haben und sich Ihre diesbezüglichen Gedanken nicht immer wieder mal hervorholen, dann wissen sie oft nach einiger Zeit nicht mehr so genau, was sie eigentlich vorhatten.
Denn unser Gehirn vermischt die Dinge oft und schafft so bei uns in Gedanken nicht nur seine ganz eigene Wirklichkeit, sondern modifiziert auch unsere Erinnerung an die Pläne, die wir mal hatten. Daher die unbedingte Empfehlung: Schreiben Sie die Dinge immer auf und aktualisieren Sie Ihre Überlegungen von Zeit zu Zeit, in dem Sie Ihre früheren Überlegungen wieder reflektieren.
Stellen Sie nun fest, dass Ihr Unternehmen Eigendynamik in eine Vorschlag: ungewünschte Richtung entwickelt hat, dann sollten Sie möglichst bald wirksam dagegen(steuern.
Und dafür ist es wichtig, dass Sie sich wirklich Klarheit darüber verschaffen, wo Sie als Unternehmer mit Ihrem Unternehmen hinwollen und wie Ihre ganz persönliche Rolle als Unternehmer dabei künftig sein soll.
Um noch einmal auf das Bild zurück zu kommen: Welches Ziel wollen Sie am Steuer Ihres Unternehmenautos ansteuern und welchen Weg und welche Geschwindigkeit präferieren Sie hierfür?
Was der Pariser Eiffel-Turm damit zu tun hat
Ich möchte hier noch einmal an einem ganz einfachen Beispiel zeigen, wie wichtig Ihre Ziele als Unternehmer für Ihren Weg und das, was Sie erreichen sind:
Stellen Sie sich vor, Sie wollen aus einem wichtigen Grund kommende Woche am Dienstag am Eiffel-Turm in Paris sein. Wenn der Grund für Sie bedeutsam genug ist, dann werden Sie dort sein. Auch wenn Ihr Auto kaputt geht, die Airline und die Bahn gleichzeitig streiken und Sie eigentlich für diese Reise ohnehin keine Zeit eingeplant haben. Wenn es Ihnen wirklich wichtig ist, dann werden Sie alle Hürden und Hindernisse meistern und zum vereinbarten Zeitpunkt am Eiffel-Turm sein.
Ersetzen Sie jetzt den Eiffel-Turm durch Ihre unternehmerischen Ziele. Wenn Sie diese ebenso klar vor Augen haben wie das Reiseziel Eiffel-Turm , dann werden Sie diese Ziele mit hoher Wahrscheinlichkeit auch erreichen. Sie werden auch bereit sein, mehr Energie einzusetzen und höhere Risiken einzugehen, als Sie ursprünglich geplant haben.
Das gegensätzliche Beispiel wäre eine Fahrt ins Blaue. Wenn Sie das schon mal gemacht haben, werden Sie vielleicht auch festgestellt haben, dass es vielleicht unterwegs überraschende Eindrücke gibt, Sie aber nie an einem Ziel ankommen werden. Letztendlich enden solche Reisen ins Blaue meines Erachtens oft unbefriedigend.
Verschaffen Sie sich jetzt Klarheit, die Sie brauchen
Die nachfolgenden 8 Schritte werden Sie dabei unterstützen, Ihre Ziele und Ihren unternehmerischen Weg dorthin bestmöglich zu identifizieren bzw. zu definieren:
- Was waren die Ziele, die ich ursprünglich als Unternehmer erreichen wollte? Warum waren diese seinerzeit für mich attraktiv?
- Wo bin ich perfekt auf meinem unternehmerischen Weg? Wo bin ich von meinem ursprünglichen unternehmerischen Weg abgekommen? Was waren die Gründe? Wie bewerte ich dieses Ergebnis für mich als Unternehmer und für mein Unternehmen?
- Was sind meine Ziele für mich als Unternehmer für die nächsten 5 und 3 Jahre? Was möchte ich als Unternehmer erreichen, was ist mir wirklich wichtig? Was werde ich dafür tun, um meine Ziele als Unternehmer wirklich zu erreichen? Wer oder was kann mich dabei unterstützen, das mir das auch gelingen wird?
- Welche Ziele habe ich für mein Unternehmen für die nächsten 5 und 3 Jahre? Wie soll sich mein Unternehmen konkret entwickeln? Wer sind die Wunschkunden und welche Bedürfnisse haben diese in Hinblick auf das Leistungsspektrum meines Unternehmens?
- Warum ist diese Zielsetzung für mich attraktiv und motivierend? Was treibt mich an, meine Ziele mit Energie und Konsequenz zu verfolgen?
- Welche Angebote möchte ich mit meinem Unternehmen künftig machen? Welche Ressourcen benötigt mein Unternehmen, um dieses Angebot in Zukunft machen zu können?
- Welche Schritte werde ich konkret kurz-, mittel- und längerfristig einleiten, um mein Unternehmen bestmöglich auf den Weg zu den Zielen zu bringen? Wer kann mich ggf. dabei unterstützen? Wie?
- Wie werde ich künftig sicherstellen, dass ich als Unternehmer und mit meinem Unternehmen auf dem von mir gewählten Kurs bleibe? Welche konkreten Maßnahmen werde ich setzen, damit ich frühzeitig merke, falls ich mit meinem Unternehmen vom Weg abkommen sollte?
Ich wünsche Ihnen nun gute Erkenntnisse bei der Überprüfung, ob Sie weiterhin auf Ihrem einst gewählten unternehmerischen Weg sind und ob Sie Ihr Unternehmen gerade so steuern und entwickeln, dass Sie auf dem richtigen Kurs sind, Ihre Ziele zu erreichen. Und – falls das nicht so sein sollte – dann können Sie in den 8 Schritten Ihre Ziele und Ihren Weg identifizieren und die notwendigen Maßnahmen einleiten. So können Sie für die Zukunft sicherstellen, dass Sie als Unternehmer mit Ihrem Unternehmen wirklich das erreichen, woran Sie Freude haben und was Ihnen wirklich gefällt.
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Foto: Pixabay